Berufsunfähigkeitsversicherung für Studentena
Macht eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten Sinn? Viele Studierende empfinden das Thema Berufsunfähigkeit nicht gerade als spannend. Michelle, Werkstudentin im Finanzbereich, erklärt euch, ob eine BU bereits während des Studiums notwendig ist, welche Vor- und Nachteile eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) für Studenten mit sich bringt und worauf ihr bei der Wahl der passenden BU achten solltet.
Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Kurz und einfach: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sichert euren Lebensunterhalt, falls ihr nicht mehr arbeiten könnt.
Das klingt erst mal seltsam, denn die meisten von uns werden einen großen Teil ihres Lebens mit Arbeit verbringen. Doch wenn eine Krankheit – egal ob körperlich oder psychisch – euch so einschränkt, dass ihr euren Job nicht mehr oder nur noch eingeschränkt ausüben könnt, steht ihr vor einem
Problem: Wie finanziert ihr euer Leben ohne Einkommen?
Hier kommt die Berufsunfähigkeitsversicherung ins Spiel. Statt eines Gehalts erhaltet ihr eine monatliche Rente von der Versicherung, wenn ihr euren Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben könnt. Es ist clever, die eigene Arbeitskraft abzusichern, denn ohne diese Vorsorge kann ein berufliches Aus schnell zu finanziellen Schwierigkeiten führen.
Wann zahlt eine Berufsunfähigkeitsversicherung als Student?
Ganz einfach gesagt: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt für Studenten, wenn ihr aufgrund gesundheitlicher Probleme:
- nur noch halb so schnell seid (z. B. doppelt so lange für Aufgaben braucht, etwa beim einhändigen Tippen),
- nur noch halb so stark seid (z. B. bei einem schweren körperlichen Verlust wie „Arm ab“),
- nur noch halb so schlau seid (z. B. durch Neurosen, Psychosen oder andere psychische Probleme),
- nur noch halb so belastbar seid (z. B. durch Burnout, Depressionen, Panikattacken, Wirbelsäulenbeschwerden oder Phobien),
- oder nur noch halb so kommunikationsfähig seid (z. B. durch Einschränkungen bei Augen, Ohren oder Stimme).
Berufsunfähigkeitsversicherung als Student abschließen?
Ja, ich kann euch das wirklich empfehlen! Ich habe mich mal mit meinen Kommilitonen über das Thema unterhalten, weil ich wissen wollte, ob ich die Einzige bin, die sich damit beschäftigt, oder ob schon alle anderen heimlich versichert sind. Ergebnis: Die meisten haben noch keine BU. Und einige bereuen das inzwischen sehr.
Ein Beispiel: Eine Freundin von mir, 27, angehende Lehrerin, wollte während Studium und Referendariat die Kosten für eine BU sparen. Sie fühlte sich jung und fit und dachte, in den zwei Jahren des Referendariats würde schon nichts passieren. Doch das Leben läuft nicht immer wie geplant. Der Stress im Referendariat führte bei ihr zu einer Depression, die jetzt mit Therapie und Medikamenten behandelt wird. Ihr Problem: Nach dem Referendariat kann sie sich für etwa fünf Jahre nicht mehr gegen Berufsunfähigkeit versichern, weil Versicherungen bei psychischen Vorerkrankungen oft ablehnen.
Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind 29,5 Prozent aller Berufsunfähigkeitsfälle auf psychische Erkrankungen und Nervenleiden zurückzuführen (Stand 2021). Das macht sie zur häufigsten Ursache. Versicherer prüfen psychische Probleme, die bis zu fünf – manchmal sogar zehn – Jahre zurückliegen, und lehnen solche Anträge oft ab. Ereignisse wie die Corona-Pandemie, die unsere Psyche belastet haben, könnten diese Zahlen noch steigern. Fazit: Niemand weiß, wie sich das Leben entwickelt.
Mein Tipp: Wenn ihr nicht absolut sicher seid, dass ihr nie berufsunfähig werdet (Spoiler: Das ist ein Scherz, niemand kann das garantieren 😃), dann schließt eure Berufsunfähigkeitsversicherung als Student so früh wie möglich ab!
Warum haben viele Studenten keine BU?
Im Studium ist das Budget oft knapp, und das Geld fließt lieber in Dinge, die mehr Spaß machen als Versicherungen. Ja, solche Sachen gibt’s 😃. Viele wissen vermutlich gar nicht, wie wichtig eine BU ist.
Ihr habt die Wahl: Investiert ihr jetzt ein paar Euro monatlich, z. B. 50 Euro, und „riskiert“, dass ihr das Geld umsonst ausgebt, falls ihr gesund bleibt? Oder spart ihr euch die Absicherung und verzichtet im Ernstfall auf eine BU-Rente von z. B. 1.000 Euro bis 67 (mit 3 % Inflationsausgleich und Arbeitsunfähigkeitsklausel)? Für eine 26-jährige Studentin könnte das im Extremfall (z. B. morgen berufsunfähig) rund 966.000 Euro über die Jahre bedeuten.
Es liegt an euch, welches Risiko ihr eingehen wollt.
Vorteile einer Berufsunfähigkeitsversicherung als Student
Wenn ihr schon im Studium eine BU abschließt, müsst ihr euch ab diesem Moment keine Sorgen mehr machen, im Ernstfall ohne Einkommen dazustehen. Eine frühe Absicherung hat viele Pluspunkte – mehr dazu findet ihr auf Seiten wie „Berufsunfähigkeitsversicherung wann abschließen?“.
Je jünger, desto gesünder
Prüfungsstress treibt nicht wenige Studenten – genau wie meine Freundin – zum Psychologen. Besonders anspruchsvolle Studiengänge wie Jura, Medizin oder Maschinenbau scheinen dafür anfällig zu sein. Medizinstudenten lassen sich oft zu Übungszwecken untersuchen und entdecken dabei manchmal Krankheiten, die sie im BU-Antrag nicht hätten angeben müssen, solange sie unentdeckt waren.
Mein Rat: Gesundheit wird selten besser – ein Grund mehr, die BU früh abzuschließen.
Eine früh abgeschlossene BU ist günstiger
Als junge, gesunde Menschen könnt ihr euch oft günstig versichern. Studenten werden bei der BU meist in eine gute Berufsgruppe eingestuft und sichern sich durch einen frühen Abschluss niedrige Beiträge über die gesamte Laufzeit.
Beispiel: Eine 21-jährige Medizinstudentin zahlt für 1.000 Euro BU-Rente 47,54 Euro im Monat, mit 26 sind es schon 49,55 Euro. Das klingt nach wenig, aber über 41 Jahre Laufzeit spart sie fast 1.000 Euro. Je älter ihr seid (und je mehr Vorerkrankungen ihr habt), desto teurer wird’s!
Worauf Studenten beim BU-Abschluss achten sollten
Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung gibt’s einige wichtige Punkte zu beachten. Die Tarife unterscheiden sich stark – tut euch selbst einen Gefallen und wählt eine BU, die für Studenten passt. 😊
Gesundheitsfragen ehrlich beantworten
Im Antrag müsst ihr Fragen zu eurer Gesundheit beantworten – seid dabei unbedingt ehrlich! Falschangaben können euren Versicherungsschutz gefährden. Bei bewusstem Schummeln drohen bis zu zehn Jahre lang Konsequenzen, im schlimmsten Fall zahlt die Versicherung gar nicht.
Student als Beruf oder angestrebter Beruf?
Als Student übt ihr noch keinen klassischen Beruf aus. Achtet darauf, dass die BU eure aktuelle Tätigkeit als Student absichert, nicht nur den späteren Wunschberuf. Der steht ja noch nicht fest, und das könnte später zu Problemen bei der Leistungsprüfung führen.
Ideal ist eine „Günstigerprüfung“: Ihr gilt als berufsunfähig, wenn ihr entweder euren Studiengang (z. B. Jura, Medizin) oder einen typischen Beruf (z. B. Anwalt, Arzt) nicht mehr ausüben könnt. Stellt sicher, dass eure Studienrichtung im Antrag korrekt angegeben ist.
Keine abstrakte Verweisung
Gute Tarife verzichten darauf, euch auf andere Studienrichtungen oder Jobs zu verweisen, die ihr theoretisch machen könntet.
BU-Schutz im Straßenverkehr
Fahrt ihr oft Auto oder Fahrrad? Manche Tarife zahlen nicht, wenn ein Unfall durch ein Vergehen (z. B. bei Rot über die Straße gehen) passiert. Gute Tarife leisten auch hier.
Was, wenn ich etwas anderes arbeite?
Wenn ihr trotz BU eine Tätigkeit ausübt, die eurer bisherigen „Lebensstellung“ (Einkommen und soziale Wertschätzung) entspricht, gilt ihr nicht als berufsunfähig („konkrete Verweisung“). Vorteilhaft ist, wenn nach der halben Studienzeit die Lebensstellung nach Studienabschluss zählt – z. B. eine Medizinstudentin, die nach einem Unfall nicht Ärztin werden kann, aber weiterstudiert, sollte ihre BU-Rente bekommen, bis sie einen vergleichbaren Job hat.
Versicherungsdauer
Sichert euch bis zur Rente (67) ab, idealerweise mit Verlängerungsoption, falls die Rente später erst bei 70 oder 72 beginnt.
Hohe BU-Rente
Viele Anbieter bieten Studenten nur 1.000 bis 1.200 Euro Rente. Gute Tarife gehen bis 1.500 oder sogar 2.000 Euro (bei „sicheren“ Studiengängen). Je mehr ihr früh absichert, desto günstiger ist es langfristig.
Flexible Aufstockung
Nach dem Studium könnt ihr bei guten Tarifen die Rente ohne Gesundheitsprüfung an euer Einkommen anpassen (z. B. auf 3.500 Euro). Auch bei Ereignissen wie Hochzeit oder Hausbau ist eine Nachversicherung sinnvoll – ideal bis zum Alter von 50.
Fazit zur Berufsunfähigkeitsversicherung als Student
Wie ihr merkt, gibt’s auch für Studenten einiges zu beachten. Statt selbst zu tüfteln, könnt ihr euch z. B. bei einem von Finanztip.de empfohlenen BU-Berater kostenlos informieren.